Bei den Ausgrabungen Robert Koldeweys kamen in den Ruinen eines Hauses aus der parthischen Periode zwei Körbe mit Perlen und anderen Steinobjekten zutage. Es zeigte sich, daß ein Teil dieser Funde offenbar einmal dem Marduk-Heiligtum Esagila gehört hatte. Später gelangten sie zusammen mit weiteren Stücken in die Hand eines Privatmannes, der sie vielleicht wiederverwenden oder weiterverarbeiten wollte. Zu diesem Schatz gehören so bedeutende Werke wie die Lapislazuli-Siegel der Götter Marduk und Adad, Keulenknäufe mil Weihinschriften früherer Könige, Gemmen, Skarabäen, Gewichte, Lapisfragmente, die einstmals als Augen, Haare oder Bärte von Götterstatuen gedient hatten, sogenannte Onyxaugen, die - mit Weihinschriften versehen - als Schmuck auf die Göttergewänder aufgesetzt worden waren, sowie eine Menge von zerbrochenen Onyxscheiben, Perlen und Rohmaterial. Zu den bemerkenswertesten Stücken dieses Hortfundes ist das hier abgebildete Zepter zu zählen, das bei seiner Auffindung infolge der Korrosion des im Inneren befindlichen Bronzestabes auseinandergetrieben war. Die Vollständigkeit der geborgenen Fragmente ließ es zu, das Zepter wieder zusammenzufügen, obwohl in der vorgenommenen Rekonstruktion die Abfolge der Einzelglieder nicht absolut gesichert ist. Der schwarze Achat mit den bandartigen weißen Verfärbungen wird auch häufig als Onyx bezeichnet. Er mußte von weit her, vielleicht aus den Bergen des Kaukasus, importiert werden. Der Stein erfreute sich wegen seiner dekorativen Wirkung großer Beliebtheit und wurde häufig zu Schmuckstücken für die Götter verarbeitet.