Jean-Baptiste Deshayes, Schüler und Schwiegersohn von François Boucher, schuf das 1759 im Pariser Salon ausgestellte Gemälde Schlafende Frau ganz unter dem Einfluss der galant-erotischen Malerei des französischen Rokoko. Auf opulenter Draperie lagert diagonal ins Bild gesetzt eine schlafende Frau in weiß-transparentem Gewand. Ihre linke Schulter sowie Brust und Bein sind entblößt. Ein rotes Band durchzieht ihr eingeflochtenes Haar, ein blaues Band hält ihren Schoßhund, historisch auch „Punzenlecker“ genannt, und ein goldener Ring ziert ihre linke Hand. Während die Grundfarben – Rot, Blau und Gelb (Gold) – für Liebe, Treue und die Ewigkeit stehen, verleihen die gespreizten Beine der Dargestellten, der sicher nicht zufällige Verlauf des blauen Bands hin zu ihrer „Punze“ beziehungsweise Scham, und ihre verkreuzt, in ihrem Schoß liegenden Finger der Komposition eine hoch erotische Dimension. Von welcher Art der Begierde die friedvoll Schlafende zu träumen mag, bleibt nur zu erahnen. Nachdem der Betrachter seinen Blick über den entblößten Frauenkörper hat gleiten lassen, trifft ihn der streng fixierende Blick des Hundes. Der kleine Schoßhund entlarvt ihn als Voyeur, verweigert ihm als Wachhund zugleich aber auch jegliche Annäherung
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