Schloss Charlottenhof

Der Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erhielt 1825 das ursprünglich barocke Gutshaus von seinem Vater als Weihnachtsgeschenk. Er beauftragte den Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) und den Gartengestalter Peter Joseph Lenné (1789–1866) mit der Umgestaltung und lieferte selbst zahlreiche Skizzen. Es entstand ein Gesamtkunstwerk aus Architektur und Landschaft, welches Ausdruck für die große Italiensehnsucht Friedrich Wilhelms IV. ist.
In seiner schlichten Formensprache ist das Schloss vom Geist der Antike durchdrungen und von römischen Villenbauten beeinflusst. Beeindruckt von den Ausgrabungen in Pompeij und Herculaneum folgte Schinkel dem Beispiel der Wandgestaltung in diesen antiken Häusern wohlhabender Bürger. Dem entspricht auch die biedermeierliche Gestaltung der bürgerlich anmutenden Innenräume, deren Mobiliar Schinkel größtenteils selbst entwarf. Bemerkenswert ist die bunte Vielfalt der Räume in Bezug auf Material und Farbe.
Der halbrunde Erker an der Nordseite, der Wasserlauf der Brunnenanlage durch das Haus hindurch, Portiken, Pergolen, Terrasse und Exedra vermitteln zwischen Innen- und Außenraum. Das berühmte blau-weiß gestreifte Eckzimmer trieb diesen Gedanken auf die Spitze: Es ist dem Inneren eines Zeltes nachgebildet und diente den Hofdamen als Schlafzimmer.