In einer Rezension über die dritte Kunst- und Gewerbeausstellung in Königsberg beschrieb Ferdinand Raabe im Juni 1833 das Bild: »Was ist das für eine große schwarze Tafel da? – Treten wir nur näher und heften eine Zeitlang den Blick darauf, so entwickelt sich ein großes finsteres Seestück. Es ist Nacht. Der Sturm hat ausgewütet, aber noch decken düstre Wolken in schweren Massen den Himmel. Sie bedecken ihn wie ein großes Leichentuch. [...] Nur durch einen kleinen Riß, durch eine kleine Spalte blickt vorübergehend die Mondscheibe hervor. [...] Das öde Meer dehnt sich bis an den Vordergrund aus. [...] Es ist beruhigt. Die niedere Atmosphäre erreicht der wütende Sturm nicht mehr. [...] hier ist nur ein leichtes Fahrzeug herangeweht und halb umgeworfen zwischen den Steinen eingeklemmt worden« (in: Hartungsche Zeitung, Juni 1833, S. 28).
In der Tradition der Marinemalerei steht das Wrack für die gescheiterte Lebensfahrt. In Friedrichs Œuvre spiegelt es mitunter die persönlichen Krisen des Künstlers. So reagierte Friedrich um 1825/26 auf den restaurativen Kurs der Politik mit einer Depression. Damals entstand die inzwischen verschollene Darstellung eines »Seesturms mit Wrack und Schiffer«, die in diesem Gemälde variiert wird und mit weiteren Schiffbruchmotiven korrespondiert (vgl. »Wrack im Mondschein«, um 1830, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam). Der »Meeresküste bei Mondschein« liegt eine Zeichnung vom 1. Juni 1826 zugrunde (Nasjonalgalleriet, Oslo), die Friedrich am Strand bei Saßnitz fertigte. | Gerd-Helge Vogel