Winterparadies für Seeadler - Wenn die küstennahen Bereiche der südlichen Ostsee zufrieren, bietet sich aufmerksamen Beobachtern bisweilen ein besonderes Schauspiel. Vor allem in strengen Wintern kommen Seeadler häufig nach Mecklenburg-Vorpommern. Durch die Winterrast zahlreicher Wasservögel, die hier mitunter Opfer von Kälte und Eis werden, finden die Herrscher der Lüfte ideale Bedingungen für den Beutefang. Nicht selten können dann Ornithologen und Vogelfreunde 40 bis 60 dieser eindrucksvollen Greifvögel wie zuletzt im Seegebiet vor den Inseln Hiddensee und Rügen zählen.
Viele dieser Adler tragen farbige Ringe an den Fängen, die ihre Herkunft verraten. Meist kommen sie aus Skandinavien, dem Baltikum oder Polen. Während die Jungvögel noch einfarbig braun erscheinen, erkennt man die Altvögel an ihrem weißen Schwanz und dem leuchtend gelben Schnabel.
Die Ostsee-Ausstellung im OZEANEUM zeigt eine Winterlandschaft am Bodden und erzählt eine spannungsreiche Geschichte: Während ein (beringter) Seeadler auf einer gerade erbeuteten Gans thront und zum Schutz vor hungrigen Artgenossen die mächtigen Flügen abwehrend spreizt, kommt im Sturzflug ein zweiter Adler angerauscht – auch er hat es auf die Gans abgesehen. Da die Rangordnung zwischen den beiden nicht geklärt ist, werden sie vielleicht um die Beute kämpfen müssen. Ihr Blick verrät, dass es im nächsten Augenblick turbulent zugehen wird. Die viel kleineren Krähen am Rande des Geschehens hoffen auf einen Extra-Happen, denn wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.