Der in Emden geborene und später in Amsterdam lebende Maler Ludolf Backhuysen gilt heute als einer der bekanntesten Marinemaler des 17. Jahrhunderts. Sein künstlerischer Durchbruch gelang ihm 1665, als er den prestigeträchtigen Auftrag vom Rat der Stadt Amsterdam erhielt, eine große Stadtansicht der Handelsmetropole zu malen. Spätestens seit 1672, als Vater und Sohn Willem van de Velde nach England gegangen waren, galt Backhuysen als der führende Marinemaler der Vereinigten Niederlande. Wie auch in dem kleinen Bremer Seestück sichtbar wird, stellte er gerne Schiffe auf stürmischer See dar. Im Gegensatz zu Jan van Goyens Gemälde Flussmündung segeln die Boote nicht in leichter Brise, sondern rüsten sich vor einem aufkommenden Sturm. Eine tiefe, dunkle Wolke dominiert das Zentrum der Komposition und im düster-bedrohlichen Vordergrund sieht man Kabbelung und Schaumkronen. Auch die Flaggen stehen rechtwinklig im steifen Wind. Auf der Fregatte links, deren Kanonenluken auf eine noch ganz andere Gefahr der Meere hinweisen, sind die Segel schon weitgehend eingeholt. Vorne rechts landet unter dramatischem Lichteinfall ein kleinerer Segler an einer Mole an: Die Fock steht dicht am Wind, das Sprietsegel flattert locker im Wind – ein Kontrast, den Backhuysen immer wieder gerne beschrieb.