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Sitzidol von Pazardzik

Naturhistorisches Museum Wien

Naturhistorisches Museum Wien
Wien, Österreich

Jungsteinzeit. Um 4.500 v. Chr. Pazardzik, Bulgarien.

Obwohl die genauen Fundumstände unbekannt sind, ist die Tonfigur aus Pazardzik aufgrund
ihrer Gestaltung die bedeutendste thronende Frauenplastik aus der Jungsteinzeit Bulgariens.

FRUCHTBARKEITSGÖTTIN?
Die Frauenplastik aus Ton wurde beim Bau der Eisenbahn in einem jungsteinzeitlichen Siedlungshügel bei Pazardzik im heutigen Bulgarien entdeckt. Leider sind die Fundumstände nur sehr lückenhaft dokumentiert. Über einen Sammler kam das Objekt schon Anfang der 1870er Jahre an das k. k. Münz- und Antikenkabinett. 1892 wurde es zusammen mit fünf ähnlichen, aber wesentlich kleineren und einfacher gestalteten Figuren desselben Typs dem NHM übergeben. Die Plastik aus Pazardzik ist im unteren Teil hohl und stellt eine Frau dar, die auf einem runden Schemel sitzt und ihre Hände in die Taille stützt. Nasenlöcher, Mund und Körperöffnungen des Unterleibs sind durch Einstiche in den noch feuchten Ton entstanden. Der Körper ist mit Ritzlinien verziert, die zu Spekulationen über eine Tätowierung oder eine Körperbemalung führten. Noch vor dem Brennvorgang wurde die Oberfläche des angetrockneten, lederharten Tons glänzend poliert. Weil es gut datierbare Parallelstücke aus Südosteuropa gibt, besteht kein Zweifel, dass die Figur um die Mitte des fünften Jahrtausends v. Chr. angefertigt wurde. Der Typus der thronenden Frauengestalt ist wahrscheinlich etwas früher, in der mittleren Jungsteinzeit, in Bulgarien entstanden und hat sich von dort bis nach Mitteleuropa ausgebreitet. Eine Deutung ist nach über 6.500 Jahren schwierig. Manche Forscher sehen in ihr eine Götterfigur oder das Symbol für ein göttliches Prinzip – vielleicht die älteste Darstellung einer Fruchtbarkeit verheißenden Demeter?

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  • Titel: Sitzidol von Pazardzik
  • Rechte: (c) NHM (Lois Lammerhuber)
Naturhistorisches Museum Wien

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