Kretschmers 1852 entstandenes Historienbild zeigt ein Ereignis aus dem Siebenjährigen Krieg. 1757 fiel den Husaren vom Grünen Regiment unter General Friedrich Wilhelm von Seydlitz nach der Eroberung von Gotha das Quartier der französischen Offiziere des Prinzen von Soubise in Schloß Friedenstein in die Hände. »Die Husaren ergötzten sich an den Pomaden, den Pudermänteln, Haarbeuteln, Schlafröcken, Sonnenschirmen und Papageien, die sie in großer Masse unter dem Gepäck der französischen Offiziere gefunden hatten«, berichtete Franz Kugler in der »Geschichte Friedrichs des Großen« (Leipzig 1840, S. 280). Kretschmer dürfte Kuglers Beschreibung gekannt haben. Er folgt ihr angefangen bei der Wiedergabe des prächtigen Festsaals von Schloß Friedenstein bis hin zur Schilderung des Papageis; an Menzels beigegebener Vignette orientierte er sich nicht. Die Freude am Kostüm, an den Uniformen, Perücken und Hüten, von der das kleine Geschichtsbild zeugt, sollte für Kretschmers weitere künstlerische Entwicklung entscheidend werden: Er spezialisierte sich bald ganz auf das Kostümfach, bebilderte die Kostümkunden »Trachten der Völker« (Leipzig 1860/64) sowie »Die deutschen Volkstrachten« (Leipzig 1870) und arbeitete bis 1889 als Kostümbildner am Königlichen Hoftheater in Berlin. | Regina Freyberger
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