Ob der personifizierte Tod auf dem Selbstbildnis Böcklins erst nachträglich hinzugefügt wurde, wie eine Anekdote besagt, wird ungewiß bleiben. Künstlerbildnisse mit einem Memento-mori- Motiv sind von alters her bekannt. Das anregende Vorbild für den fiedelnden Tod auf diesem Bild war wahrscheinlich das Porträt »Sir Bryan Tuke« in der Alten Pinakothek in München, der Stadt, in der Böcklin seit 1871 lebte.Es galt damals als ein Werk Hans Holbeins d. J., dessen Holzschnitte von Totentänzen mit Darstellungen des fiedelnden Todes Böcklin auch vertraut gewesen sein werden. In diesem Selbstbildnis spielt der Tod auf der tiefsten und zugleich der einzigen Saite der Violine, der G-Saite. Der Maler hält in der Arbeit aufmerkend inne. Der Anekdote zufolge hat Böcklin erst auf die Frage seiner Freunde,worauf er denn lausche, die Figur des Todes hinzugemalt. Der nach dem Tiefsten und Letzten forschende Zug dieser Selbstdarstellung ist damit angesprochen und der Inspirationscharakter des stets nahen Todes. Das so eindrückliche Bildnis regte Maler wie Hans Thoma und Lovis Corinth zu ähnlichen Selbstdarstellungen an.
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