Morion. Große Kristallhöhle im Kanton Uri, Schweiz. 1868.
Mit einem Umfang von 112 Zentimetern und einem Gewicht von 115 Kilogramm zählt der Kristall zu den größten, die aus der Kluft am Schweizer Tiefengletscher geborgen wurden.
JAHRHUNDERTFUND
Auf 3.000 Metern Seehöhe entdeckten Bergsteiger im Jahr 1867 am Tiefengletscher ein langes Quarzband in den Granitwänden. Ein Jahr später rückten sie mit verstärkter Mannschaft, Sprengstoff und Schlegel an und öffneten eine Kluft, die mit riesigen Rauchquarzen gefüllt war: Unmengen von ein- bis zweihundert Kilogramm schweren, dunklen, teilweise perfekten Kristallen kamen zum Vorschein. Die Nachricht vom Sensationsfund verbreitete sich in Windeseile, und binnen acht Tagen war die Kluft leer geräumt. Der Abtransport gestaltete sich als weitaus schwieriger als die Bergung: Leichtere Stücke ließ man auf dem Schnee talwärts gleiten, die schweren Brocken wurden abgeseilt, in Säcke verpackt und auf Rückentragen ins Tal geschleppt. Die Gesamtausbeute betrug 29 Tonnen! Ein besonders großer Kristall wurde nach Paris gesandt; das dortige Unterrichtsministerium lehnte aber den Kauf ab. Daraufhin erwarb der Großindustrielle Max Machanek das prachtvolle Stück und machte es der Wiener Mineraliensammlung zum Geschenk.1992 wurden Sondierbohrungen an der Kluft des Tiefengletschers durchgeführt, weil man hoffte, auf weitere Quarzbänder mit Hohlräumen zu stoßen. Leider blieben die Bemühungen ohne Erfolg. Der sensationelle Rauchquarz-Fund aus dieser Kluft war aller Wahrscheinlichkeit nach ein einzigartiger Glücksfall.