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Sonate für Klavier und Violine (A-Dur) op. 47

Ludwig van Beethoven1803/1803

Beethoven-Haus Bonn

Beethoven-Haus Bonn
Bonn, Deutschland

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es im Konzertwesen bereits einen stark ausgeprägten "Starkult". Gefeierte Virtuosen waren neben den großen Sängern vor allem Pianisten oder Violinisten. Einer der ganz großen Stars, der Geiger Rudolph Kreutzer, erhielt von Beethoven die Sonate op. 47 gewidmet, die deshalb den Beinamen "Kreutzer"-Sonate trägt. Vielen ist jedoch unbekannt, dass Beethoven die berühmte Sonate ursprünglich für einen anderen Virtuosen komponierte: George Augustus Polgreen Bridgetower (1779-1860). Bridgetower war schon allein seines Aussehens wegen aufsehenerregend: er war das Kind eines Farbigen (sein Vater stammte aus "West Indien" oder Afrika) und einer Europäerin (die Nationalität der Mutter ist nicht sicher bekannt, als mögliche Alternativen gelten deutsch, österreichisch oder polnisch) - auf Konzertprogrammen wurde er daher bisweilen auch als "Sohn eines Afrikanischen Fürsten" vermarktet. Den Erfolg Bridgetowers allein auf die Exotik seiner Erscheinung zurückzuführen, wird ihm jedoch nicht gerecht. Tatsächlich war er einer der gefeierten Geigenvirtuosen seiner Zeit. Beethoven schätzte Bridgetower sehr und empfahl ihn als "einen sehr geschickten und seines Instruments ganz mächtigen Virtuosen (...) - er spielt neben seinen Concerten auch vortrefflich quartetten" (BGA 137. Beethoven an Freiherr Alexander Wetzlar von Plankenstern, Wien, 18. Mai 1803). Nicht zuletzt seiner musikalischen Fähigkeiten wegen gab Beethoven zusammen mit Bridgetower am 24. Mai 1803 ein Konzert, in dem die Sonate op. 47 uraufgeführt wurde. Schon im 19. Jahrhundert wurde von Bridgetower überliefert, er habe ein Autograph dieser Sonate mit einer Widmung von Beethoven besessen. Lange Zeit war dieses jedoch unbekannt. Erst in einer Auktion 1965 tauchte das vorliegende Autograph auf und konnte vom Beethoven-Haus erworben werden. Es beinhaltet allerdings nur die Exposition des ersten Satzes, und auch diese nicht in der endgültigen, Kreutzer gewidmeten Fassung. Oben auf der ersten Notenseite lesen wir die Widmung "Sonata mulattica Composta per il Mulatto Brischdauer gran pazzo e compositore mulattico". Warum blieb Beethoven jedoch nicht bei der Widmung, sondern widmete die überarbeitete Sonate schließlich einem anderen Geiger? Die große Beethoven-Biographie von Thayer, Deiters und Riemann von 1907 berichtet, daß sich Beethoven und Bridgetower "wegen eines Mädchens" gestritten hätten, versieht aber diese Information mit einem Fragezeichen. (J.R.)

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