Südlicher See-Elefant

Mirounga leonina. Südatlantik, Falklandinseln. 1901.

Nur wenige Museen besitzen eine Dermoplastik in dieser Größe, noch weniger eine über
hundert Jahre alte. Haut, Schädel und Zähne sind original. Das Skelett liegt im Tiefspeicher.

FLIEGENDER SEE-ELEFANT
See-Elefanten sind die größten Robben der Welt. Die Männchen können sechseinhalb Meter lang und dreieinhalb Tonnen schwer werden, die Weibchen bleiben mit etwa dreieinhalb Metern Länge und maximal 900 Kilogramm deutlich kleiner. Aufgrund ihrer enormen Körperfülle können See-Elefanten beim Tauchen Rekordtiefen von 2.400 Metern erreichen. Das große Blutvolumen ermöglicht ihnen, viel Sauerstoff aufzunehmen und zu speichern.
Zur Paarungszeit tragen die Bullen heftige Auseinandersetzungen um den Besitz möglichst vieler Kühe aus, wobei die rüsselartige Nase als Imponierorgan noch weiter „aufgeblasen“ wird. Die ständigen Kämpfe fordern ihren Preis: Mit nur rund vierzehn Jahren ist die Lebenserwartung männlicher See-Elefanten sehr kurz.
Dieses riesige Exemplar zählt zweifellos zu den wertvollsten Präparaten des NHM, bereitete den Verantwortlichen aufgrund seiner Größe jedoch immer wieder Kopfzerbrechen. „Hier ist vor allem ein ungewöhnlich großes gestopftes männliches Exemplar und das dazu gehörige montierte Skelett der schon sehr seltenen Elefantenrobbe, Macrorhinus leoninus L., hervorzuheben“, schreibt der damalige Intendant des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, Franz Steindachner, in seinem Jahresbericht für 1910, und „da für diese Objekte in den Schausälen kein geeigneter Platz vorhanden war, mußten sie im Vestibül des 1. Stockes aufgestellt werden“. In den 1990er Jahren wurde die Dermoplastik mit viel Mühe hinunter in die Eingangshalle geschafft, im Juli 2011 wurde sie an ihren jetzigen Standort gebracht. Um Beschädigungen zu vermeiden, hob ein Kranwagen das unhandliche historische Stück durch ein Schausaalfenster.