Es ist ein alter jüdischer Brauch, das Besamim-Gefäß als Turm zu gestalten. Das Material und die Ausführung dieses Besamim-Turmes sind hingegen ungewöhnlich: Die Kombination aus Silberfiligran und Emaille wurde sonst für christliche Ritualobjekte wie Kruzifixe benutzt. Offensichtlich kannte der jüdische Auftraggeber solche Werke und hat den Turm nach ihrem Beispiel arbeiten lassen. Der Turm wurde im 18. Jahrhundert in Schwäbisch Gmünd hergestellt, wo es damals keine jüdische Gemeinde gab. Die bildlichen Darstellungen auf dem Turm haben ebenfalls christliche Vorbilder. Die Bilder zeigen verschiedene Szenen: Elieser am Brunnen mit Rebekka, Isaak segnet seinen Sohn Jakob, Jakobs Traum von der Himmelsleiter, Jakob ringt mit dem Engel und erhält den Namen Israel.