Das Jagen des Hochwilds, zu dem auch das Wildschwein gehört, war ein Vorrecht des Adels und zählte zu den beliebtesten sportiven Lustbarkeiten des sächsischen Hofes. Das erlegte Wild galt als Trophäe, was das Interesse an einer individualisierten Abbildung der Tiere erklären könnte. Neben der Darstellung des eigentümlich gefleckten Wildebers und des graubraunen Wildschweins besaß das Dresdner Kupferstich-Kabinett eine weitere, heute kriegsbedingt vermisste Zeichnung eines schwarzen Wildschweins in gleicher Größe und Technik (Inv.-Nr. C 2175) aus dem Vorlagenbestand der Cranach-Werkstatt. Als kurfürstlicher Hofmaler erhielt Lucas Cranach verschiedentlich Aufträge für die Anfertigung von Jagddarstellungen, zu deren Vorbereitung die naturgetreuen Tierstudien gedient haben könnten.
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