In der Offenbarung (12,7-9) wird der Sieg des Erzengels Michael über den Satan und die abtrünnigen Engel erzählt. Der hl. Michael als christlicher Ritter wurde als Symbol der triumphierenden katholischen Kirche im Kampf gegen den Protestantismus und die Türkengefahr verstanden. In Giordanos Darstellung unterstreichen das hell leuchtende Kolorit und der kraftvolle Schwung der Engelsfi gur den triumphalen Charakter der Szene. Das Bild war ursprünglich ein Altarbild – für welche Kirche ist unbekannt. Um 1663 entstanden, gehört es in eine Stilphase Giordanos, in der er von dem Bolognesen Guido Reni beeinfl usst wurde. Als Vorbild diente ihm das kurz vor 1636 datierte Altarbild Renis in der Kapuzinerkirche in Rom. Giordano hatte aus Stichen auch Kenntnis von dem »Hl. Michael« Raffaels (1518). Das Fratzengesicht Satans ist von einer Radierung des Neapolitaners Jusepe de Ribera (1591–1652) angeregt.