Von der thrakischen Insel Thasos im Norden der Ägäis stammt dieser Silberstater, dessen Vorderseite die Entführung einer Nymphe durch einen Satyr zeigt. Die beiden griechischen Fabelwesen erscheinen auf der Münzvorderseite in einer bewegten Szene, in welcher der bocksbeinige lüsterne Alte aus dem Gefolge des Dionysos eine sich wehrende junge Nymphe, eine Art Naturgeist, im Knielauf wegträgt. Die Motivwahl erklärt sich aus der Verbindung Thrakiens und besonders der Insel Thasos zum Weinbau und dem Weingott Dionysos, wobei die thrakischen Wälder als Heimat von dessen mythischen Begleitern galten. Nach Ausweis von Amphorenfunden war Wein aus Thasos nicht zuletzt in Athen sehr beliebt, das nach einer kriegerischen Auseinandersetzung ab 460 v. Chr. hohen Tribut von dem Inselstaat forderte. Dies erklärt die Anpassung des Münzgewichts an den attischen Münzfuß von 8,6 Gramm.
Vorderseite: Ein nach rechts laufender Satyr trägt eine Nymphe. Rückseite: Quadratum incusum.