Die junge weibliche Gestalt ist durch den Thyrsosstab, ein Attribut des Dionysos, als Bacchantin oder Mänade und damit als eine der wilden Begleiterinnen des Dionysos gekennzeichnet. Sie ist eine von vier festlichen Marmorstatuen, die Friedrich II. von Preußen (1712-1786) ausdrücklich für den Buffetsaal bestellte. Dieser war im Zuge des Ausbaus der westlich von Schloss Sanssouci gelegenen Orangerie zu den Neuen Kammern, einem Gästeschloß mit Festsälen, zwischen 1771 und 1774 entstanden. Es war die erste Bestellung bei dem französischen Bildhauer Jean Pierre Antoine Tassaert (1727-1788), der seit Januar 1775 neuer Chef des französischen Bildhauerateliers in Berlin war. Der Stein für die Skulpturen kam aus Carrara und langte im Sommer 1776 an. Obwohl die Skulpturen schon 1777 fast fertig zu sein schienen, wurden zwei erst 1779 vollendet. Mit seinem Oeuvre schuf Tassaert eine Brücke zwischen der Skulptur des französischen Rokoko und dem Klassizismus der Berliner Bildhauerschule, die sein Schüler Johann Gottfried Schadow (1764-1850) zu einer ersten Blüte führte. (Saskia Hüneke)
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