Die Darstellung des stehenden nackten Mannes – Leittyp archaisch griechischer Plastik – ist die Ausnahme bei den zyprischen Kalksteinskulpturen; der Typus des bekleideten stehenden Mannes in verschiedenen Variationen ist vorherrschend. Eine der Möglichkeiten repräsentiert unsere Jünglingsstatue: ein Rosettendiadem tragend, frontal stehend, mit kurzärmeligem Obergewand und ägyptisierendem Lendenschurz bekleidet, das linke Bein leicht vorgesetzt, den rechten Arm angewinkelt vor die Brust genommen, während der linke eng am Körper seitlich herabhängt; die beiden Hände sind zur Faust geballt.
Der hohe gesellschaftliche Status des Stifters dieser Statue zeigt sich in der Wahl der Kopfbedeckung, denn das Tragen von Rosettendiademen war vermutlich nur einem hochgestellten Personenkreis vorbehalten. In der Schurztracht sowie in der Haltung der vor der Brust geballten rechten Faust zeigen sich ägyptische Einflüsse; auf die Verarbeitung griechischer Anregungen gehen unter anderem die spannungsreiche Rundung der Wangen, der Schultern und der Arme sowie die harmonische Einbettung der Sinnesorgane zurück. Wie die meisten zyprischen Skulpturen ist die Jünglingsstatue relativ flach angelegt, sind die Körperformen der Rückseite nur schwach angedeutet. Ob sich diese Eigenart aus der Konzentration auf Frontalität nach orientalischem Vorbild herleiten lässt, mit der Beschaffenheit des Kalksteins zu erklären ist oder eher auf stilistische Zusammenhänge mit der Matrizentechnik der zyprischen Koroplastik zurückgeht, wird noch diskutiert.