Die persönliche Frömmigkeit der Bewohner Achet-Atons verteilte sich auf den privaten und den so genannten „offiziellen“ Bereich. Ein Großteil der Stadtbevölkerung hatte sich die alten Traditionen bewahrt, wobei kleine Hausgötter und Dämonen neben der offiziellen Staatsreligion weiter bestanden. In diesen Bereich der persönlichen Frömmigkeit gehört die bemalte Figur einer Uräus-Schlange, die in einem großen Wohnhaus in Achet-Aton nebst einer Vielzahl von Beischläferfigurinen und der berühmten, unvollendeten Statuette des „küssenden Königs mit Blauer Krone und Tochter auf dem Schoß“ gefunden wurde.
Die Menschen erhofften sich Heil und Schutz von ihren Hausgottheiten, weshalb eine große Menge von Statuetten und Amuletten für diesen Zweck hergestellt wurde. Durch die Grabungen der DOG 1911–1914 kamen sowohl viele Kultobjekte der staatstragenden Königsverehrung als auch zahlreiche Figurinen und Schmuckelemente der privaten Götterverehrung zum Vorschein. Diese Funde illustrieren eine breit gefächerte Glaubenswelt für das Leben der Bewohner Achet-Atons.
Nach: Taschner, L.; Weber, A., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 238 (Kat.-Nr. 25).
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