Es war die Claude-Monet-Ausstellung von 1880, die Paul Signac veranlaßt hatte, die Schule zu verlassen, um ein Impressionist zu werden. Wie ein solcher malte er nun im Freien, am Montmartre und an den Flußufern. Die Monet-Ausstellung von 1883 ließ ihn seines künstlerischen Vorbildes nur noch sicherer werden. Der damaligen gestrichelten Malweise Monets und dem klaren Aufbau von dessen Stilleben auf meist ansteigender Tischplatte folgte Signac mit diesem Stilleben, dem anspruchsvollsten unter denen der frühen achtziger Jahre.
Bildbestimmend ist das blaugrüne Buch an der vorderen Tischkante mit dem erkennbaren Titel »Au soleil«. Der belesene Paul Signac, dessen Bibliothek in den ersten Biographien besondere Erwähnung fand, hat es sicher nicht nur nach der Farbe für dieses Stilleben ausgewählt. Die im Jahr zuvor erschienene Reiseerzählung von Guy de Maupassant entsprach seinem Lebensplan. Signac wird später ans Mittelmeer übersiedeln und ein Leben lang auf Reisen sein. Zunächst jedoch nahm er 1884 am ersten Salon der Unabhängigen Künstler teil und lernte Georges Seurat kennen. Mit diesem entwickelte er die Technik des Divisionismus. »Was macht Seurat? […] ich denke oft über sein System nach, jedenfalls werde ich es ganz und gar nicht befolgen, doch er ist ein echter Kolorist, und dasselbe gilt für Signac, aber in anderer Hinsicht; die Pointillisten haben etwas Neues gefunden, und ich liebe sie trotz allem sehr«, schrieb Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo (Sämtliche Briefe, Bd. 4, Berlin 1965, S. 161, Brief 539). Mit der Theorie des Neoimpressionismus hatte sich van Gogh in seiner Pariser Zeit von März 1886 bis Februar 1888 eingehend beschäftigt, mit Signac befreundete er sich, und ausgerechnet das für dessen Werk so seltene Stilleben mit Buch ist von van Gogh in mehreren Stilleben mit französischen Romanen, darunter Maupassants »Bel-Ami«, aufgenommen worden. | Angelika Wesenberg
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