Der im evangelisch-lutherischen Straßburg geborene Maler Sebastian Stoskopff gilt als einer der bedeutendsten Stilllebenmaler seiner Zeit. Von 1622 bis 1641 wirkte er in Paris, wo er sich intensiv mit der Darstellung der fünf Sinne und der Vergänglichkeit (Vanitas) beschäftigte. Das Gemälde Stillleben mit Karpfen auf einer Spanschachtel, welches in dieser Zeit entstand, zeigt vor einer gerade erloschenen Kerze und einem mit Deckel verschlossenen Kupferkrug einen großen, ungekochten Karpfen. Dieser liegt in einer Tonschale, die wiederum auf einer Spanschachtel auf einem Tisch steht. Stoskopff hat dieses auf wenige Bildgegenstände reduzierte und in seiner Komposition fragil aufgebaute Motiv in leicht abgewandelter Form mehrfach interpretiert. Hierbei spielte er vor allem mit Licht und Schatten, um darüber die Stofflichkeit der einzelnen Objekte in meisterhaft realistischer Hand wiederzugeben. Das Bremer Gemälde zeichnet sich durch seinen warmen Farbklang aus, wobei gerade die lasierend aufgetragenen goldgelben Schuppen des Karpfens dem Stillleben einen besonderen Glanz verleihen. Von Zeitgenossen wurde das Werk – mit dem Fisch als Symbol für den Leib Christi und der Spanschachtel als Hostienbehälter – als Sinnbild des protestantischen Abendmahls verstanden.
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