Als wäre er noch lebendig, so präzise gemalt erscheint der knallorangene Hummer inmitten von Trauben, Zitronen und reichem Tafelgeschirr – und doch ist er leblos, wie auch alle anderen Gegenstände im Stillleben von Cornelis de Heem. Die hohe Kunst, die Dinge so plastisch zu gestalten, als könne man gleich in das Bild greifen, beherrschte Cornelis de Heem, der Sohn des noch berühmteren Jan Davidsz de Heem, zur Perfektion. Das Bild wurde auf eine kostbare Malunterlage, eine Kupferplatte, gemalt, was die Leuchtkraft und Frische der Farben, insbesondere die prominenten Grundfarben rot, blau, gelb, noch verstärkt. Obwohl die exquisiten Speisen und wertvollen Materialien Taft, Silbergeschirr, Perlmutt und Ebenholz im Messergriff der Ausstattung eines Prunkstillebens entsprechen, ist der Tisch nicht überladen. Vielmehr hat jedes einzelne Ding im Bild eine ausgewählte Platzierung und überdeutliche Präsenz.
Dieses Meisterwerk der Niederländischen Malerei kam durch eine Schenkung ans Kunsthaus Zürich. Das Ehepaar David und Betty Koetser schenkte 1986 dem Kunsthaus 67 Altmeisterbilder auserlesener Qualität. Dank dieser und anderer Schenkungen und Ankäufe umfasst der Altmeisterbereich der Sammlung heute ein repräsentatives Konvolut von Werken des 15.-18. Jahrhunderts.