Mit der zunehmenden kolonialen Expansion veränderten sich die europäischen Konsumgewohnheiten im 19. Jahrhundert. Durch kürzere Transportwege, Zugang zu Rohstoffen und Direktimporte wurden vormalige Luxusgüter wie Kaffee, Tee oder Kakao für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich. Obwohl als massenhafte Konsumgüter vertrieben, sollten die Verpackungen der Importwaren dennoch Exklusivität und Exotik vermitteln.
Ihre Bildmotive kündeten vom beschaulichen und vom Fortschritt unberührten Leben anderer Kontinente im Kontrast zum hektischen europäischen Alltag der Industrialisierung. Nicht selten finden sich Darstellungen rein manueller und als erfüllend assoziierter Arbeit, verkörpert durch vermeintlich glückliche Arbeiter. Dieser ästhetisierte Produktionsprozess blendete die tatsächlichen, vielfach von Gewalt und Zwang geprägten Arbeitsbedingungen aus. Legitimiert wurde der Zugriff auf Arbeitskräfte als ein wesentliches Element kolonialer Herrschaft vom Diskurs über die "Erziehung zur Arbeit", der körperliche Arbeit zu einem wesentlichen Mittel der "Zivilisierung" erklärte.
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