Vor einer kahlen Wand stehen auf der Ecke der Tischplatte eine Schale leuchtend roter Erdbeeren sowie ein Desserttellerchen mit Sahne, in dem griffbereit ein Silberlöffel steckt. Die bewusste Kargheit des Motivs verweist auf Max Slevogts Auseinandersetzung mit Edouard Manet, der sich von 1880 bis zu seinem Tod intensiv der Gattung des Stilllebens gewidmet und Stilllebenarrangements von größter Einfachheit geschaffen hatte. Durch die Gestaltung seiner mehr oder weniger prosaischen Stoffe hatte Manet gezeigt, dass malerische Qualität nicht vom Gegenstand abhängt, vielmehr jedes Objekt durch die Art seiner Darstellung bildwürdig ist. Neben den Erdbeeren verfügt die Kunsthalle Bremen über neun weitere Bilder von Max Slevogt sowie 24 Zeichnungen und rund 120 Graphiken, die in der Mehrzahl während der Amtszeit von Emil Waldmann in den 1910er und frühen 1920er Jahren ins Haus kamen. Die Erdbeeren sind ein Beispiel für die frühe Präsentation von zeitgenössischer Kunst im Kunstverein zu Bremen. Sie waren bereits 1908 in der 36. Großen Ausstellung des Kunstvereins zu sehen, wurden dann von einem Bremer Privatsammler erworben und diesem 1923 von der Kunsthalle abgekauft.