Giovanni Battista Piazzetta erzählt hier die Geschichte von Susanna. Die schöne Frau des reichen Jojakim ist die Protagonistin einer apokryphen Legende, die dem Buch Daniel zugefügt wurde (Dan 13,1–63). Der biblischen Erzählung nach wurde sie in ihrem Garten von zwei lüsternen alten Männern beim Baden belauscht und belästigt. Diese wollten sie gefügig machen und drohten ihr, sie öffentlich des Ehebruchs zu beschuldigen, wenn sie sich weigere. Obwohl auf Ehebruch die Todesstrafe stand, schrie Susanna um Hilfe, worauf sie tatsächlich von den beiden Alten angeklagt wurde. Im letzten Moment aber rettete sie der junge Seher Daniel, der die Männer der Lüge überführen konnte, indem er sie getrennt voneinander verhörte. Das Thema erfreute sich im Barock besonderer Beliebtheit, weil es typologisch auf das neutestamentarische Gleichnis von Christus und der Ehebrecherin vorausdeutet. Susanna galt als Symbol einer vom Teufel geretteten Seele. Vor allem aber ermöglichte das Bildthema eine erotische Darstellung in einem biblischen Kontext. Giambattista legte die Szene in das für seine Malerei typische lebendige Helldunkel, das die entblößte Brust und die abwehrende Hand der Susanna effektvoll heraushebt und die Dramatik des Moments verstärkt.
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