Der reliefierte Sockel wurde in einem Raum des Ischtar-Tempels in Assur aufgefunden. Er stand ursprünglich wohl vor einer Wand und trug als Teil des Tempelinventars kultisch verehrte Göttersymbole. Ein solches Göttersymbol ist auf der vorderen Ansichtsseite des steinernen Sockels wiedergegeben: eine rechteckige Schrifttafel mit Schreibgriffel, die auf einem nahezu identischen Sockel mit abgestufter Basis und oben beiderseits ausladenden Wulsten stehen. Tafel und Griffel sind Symbole des Nabu, des Gottes der Schreibkunst (jedoch s. u. zur Inschrift, Nennung des Nusku, Gott des Feuers).
Während das Bildfeld des Symbolsockels auf dem Relief undekoriert blieb, ist die Fläche des dreidimensionalen Sockels mit einer Reliefszene versehen. Eine stehende und eine kniende männliche Gestalt verehren den Kultsockel. Die Ikonographie beider Figuren ist bis in das letzte Detail identisch: bärtiger Mann mit Keule in der linken Hand, langes fransengesäumtes Gewand mit schmalem Gürtel, Körperschmuck. Aus der Inschrift auf der Sockelbasis ergibt sich, dass König Tukulti-Ninurta I. dargestellt ist, und zwar in zwei Bewegungsphasen. Die unvollständig erhaltene Inschrift lautet (Auszug): „Kultsockel des Gottes Nusku, des Großwesirs, des Tempels E-kur ..., der alltäglich die Gebete Tukulti-Ninurtas (I.) wiedergibt ...“. [Ralf B. Wartke]
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