Die Berliner "Tabula Capuana" gehört zu den derzeit bekannten vier "großen" Texten des Etruskischen, da es der zweitlängste erhaltene etruskische Text ist. Es handelt sich bei ihm um einen Ritualkalender. Alle bisher bekannten rund 10.000 etruskischen Schriftzeugnisse aus der Zeit vom Ende des 8. Jhs. v. Chr. bis zur vollständigen Romanisierung Etruriens im ausgehenden 1. Jh. v. Chr. sind lesbar, denn sie sind in einem im 8. Jh. v. Chr. von den Griechen übernommenen „westgriechischen“ (euböischen) Alphabet abgefasst, das den phonetischen Erfordernissen der eigenen Sprache angepasst wurde. Wie zahlreiche in Etrurien, Kampanien und in der Poebene gefundene Musteralphabete zeigen, wurden zwar alle Buchstaben gelehrt, aber einige Zeichen fanden in den etruskischen Texten keine Verwendung, da sie Lauten entsprachen, die in der etruskischen Sprache nicht vorkamen (b, g, d, o). Bisher konnte keine Verwandtschaft des Etruskischen mit einer anderen Sprache festgestellt werden. Da die erhaltenen Texte zudem meist sehr kurz und formelhaft abgefasst sind, geben sie nur in begrenztem Umfang Aufschluss über den Wortschatz der etruskischen Sprache.