Joos van Craesbeeck kam wohl eher durch Zufall zur Malerei. Als Bäcker ausgebildet, arbeitete er 1633 auf dem Kastell von Antwerpen, wo er den Genremaler Adriaen Brouwer kennenlernte. Dieser saß dort seine Schulden ab und brachte dem jungen Gesellen das Malen bei. Schon bald war Van Craesbeeck bei der Lukasgilde in Antwerpen als „schilder en bakker“ eingetragen und machte sich als Maler von lustigen und rauen Gesellschaften einen Namen. Im Gegensatz zu seinem Lehrer stellte er diese allerdings nicht in einem ländlich-derben, sondern in einem vermeintlich städtischvornehmen Kontext dar. Das in Brüssel entstandene Gemälde Wirtshausszene zeigt vier gut gekleidete Kavaliere, die von den anwesenden Frauen ausgenommen und betrogen werden: Entwe der wird ihnen ihr Geld entzogen oder aber sie werden beim Kartenspiel mittels eines Spiegels hintergangen. Dass es sich bei dem Wirtshaus wohl eher um ein Bordell handelt, lässt der Hund vorne rechts vermuten, der Austern, die damals als Aphrodisiakum galten, von einem Silberteller frisst. Zudem handelt es sich bei dem Bild um eine Darstellung der fünf Sinne: Der Spiegel, der Gesang, der Rauch, der Wein und die diebischen Hände stehen für das Sehen, das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Tasten.