Ab ungefähr 170 v. Chr. erscheint das Bild eines jugendlichen Dionysos mit hochgebundenem Zopf und einem Kranz aus Efeublättern und Beeren auf neuartigen Tetradrachmen aus dem thrakischen Thasos. Die für ihren Weinexport berühmte Insel im Norden der Ägäis prägte schon seit dem Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. dionysische Bildthemen auf ihre Münzen, weshalb das Vorderseitenmotiv auf dem neu eingeführten, auf breiten Schrötlingen ausgegebenen Nominal nicht überrascht. Auf der Rückseite ist Herakles mit Keule und Löwenfell zu sehen, der in der Münzlegende als Retter von Thasos bezeichnet wird und dessen Heiligtum dem des Gottes Dionysos am anderen Ende der städtischen Hauptstraße gegenüber lag. Die neuen Silbermünzen, die in späteren Jahrzehnten auch massenhaft außerhalb von Thasos geprägt wurden und sich zur dominanten Währung des thrakischen Raumes entwickelten, waren im Auftrag des auf den Balkan ausgreifenden Römischen Reiches eingeführt worden, welches mit diesem Geld Zahlungen zur Befriedung lokaler Stämme tätigen konnte.
Vorderseite: Kopf des Dionysos mit Efeukranz nach rechts. Rückseite: HPAKΛEOYΣ ΣOTEPOΣ ΘAΣIΩN im Feld links: M (Herakleous Soteros Thasion). Herakles steht frontal, den Kopf nach links gewandt. Er hält die auf dem Boden aufgesetzte Keule mit der rechten Hand, das Löwenfell ist um seinen linken Arm gelegt.