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Mariä Verkündung

Meister von Flémalle (Robert Campin ?)1415/1425

Royal Museums of Fine Arts of Belgium

Royal Museums of Fine Arts of Belgium
Brussels, Belgien

Mariä Verkündung siedelt sich in einem bürgerlichen Interior an, was in der Kunst dieser Zeit eine Neuheit ist. Bis dahin wurde diese Szene in einer Kirche oder unter ihrem Vorbau dargestellt. Traditionsgemäß tritt der Erzengel Gabriel von links in das Zimmer ein. Als Zeichen der Demut sitzt die Jungfrau auf dem gefliesten Boden vor einer breiten Bank. Der Rand ihres Mantels ist mit einer Aufschrift verziert, die eine weitere Neuheit des Meisters von Flémalle darstellt. Der Text inspiriert sich scheinbar an der Salve Regina, einer mittelalterlichen Volkshymne. Die Gesten der Jungfrau bezeugen ihre Zustimmung: Die rechte Hand ruht auf der Brust, die Augen blicken schamhaft zum Boden. Auf den Knien Marias liegt ebenso wie auf dem Tisch ein geöffnetes Buch. Dieses Motiv lehnt sich unter Umständen an die Verkündigung an, bei denen die Jungfrau über der Heiligen Schriften meditierte, als Gabriel in das Zimmer trat. Die Bücher deuten gleichzeitig darauf hin, dass sie die göttliche Weisheit verkörpert. In Verbindung mit diesem Thema ist die Bank mit kleinen Löwen verziert und erinnert so an den Thron von Salomon. Dieser König des Alten Testaments wird ebenfalls als ein Gelehrter betrachtet. Die bunten Kirchenfenster sind möglicherweise eine Darstellung der Propheten, die die Ankunft des Erlösers vorhersagen. Auch andere Objekte, die scheinbar zum Alltag gehören, haben eine tiefe Bedeutung. Der in der Nähe des Kamins angeordnete Feger symbolisiert den Reinigungsritus vom Flecken der Sünde, und die weiße Lilie in einer Majolikavase ist wohl Symbol der Jungfräulichkeit Marias. Das offene Fenster spielt mutmaßlich auf seinen Titel an „fenestra coeli", Fenster des Himmels. Die Kerzenständer und Kerzen sind ein Bezug auf die Jungfrau und Christus; die Tatsache, dass sie erloschen sind, deutet darauf hin, dass die Empfängnis bereits stattfand. Der Holzstich, der den das Kind Jesus über den Fluss tragenden Christophorus darstellt, ist ein eher seltsames Detail. Dieses Motiv zeugt von den chronologischen Sprüngen, die für die altniederländischen Maler kennzeichnend sind. Die Hauptszene ist die Verkündigung, der Messias wurde selbstverständlich noch nicht geboren! (nach Roel Slachmuylders, in „Museum für Alte Kunst. Ausgewählte Werke“).

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  • Titel: Mariä Verkündung
  • Ersteller: Meister von Flémalle (Robert Campin ?)
  • Lebensdaten des Erstellers: c. 1375
  • Sterbeort des Erstellers: Tournai (Belgien)
  • Geschlecht des Erstellers: männlich
  • Datum: 1415/1425
  • Träger: Eiche
  • Herkunft: Schenkung der Gesellschaft Les amis des Musées royaux, Brüssel, 1910 (erworben auf dem Kunstmarkt Percy More Turner, London, 1910), Köngliche Museen der Schönen Künste in Belgien, Brüssel
  • Abmessungen: w63.7 x h61 x d0.35 cm (without frame)
  • Typ: Gemälde (Holztafel)
  • Rechte: © Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brussels / photo : J. Geleyns / Ro scan
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