Die wohl um 1655 vermutlich für das Kloster S. Leandro in Murillos Heimatstadt Sevilla (wo sie sich bis 1812 befand) gemalte Johannes-Folge markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung zu seinem reifen Stil. »Die Taufe Christi« kennt schon Meisterschaft der Pinselführung, zurückhaltende Farbgebung und zart verschwimmende Gesichter, doch sind die Formen noch nicht so duftig miteinander verwoben, hat die herbe, tiefernste Stimmung noch nichts Süßliches wie bei manchen späteren Arbeiten, von denen die Berliner Galerie bis 1945 zwei gewichtige Stücke besaß. In der Natürlichkeit des Bildaufbaus mit den beiden lebensgroßen Gestalten geht Murillo deutlich über einen durch Grafiken überlieferten Altarfl ügel von Rubens in Mechelen hinaus, dem seine Komposition stark verpflichtet ist. Eingestreute Schriftzitate unterstreichen den lehrhaften Charakter. Seit einer Verkleinerung um wohl ungefähr 20 Zentimeter in Höhe und Breite ist der Ausruf Gottvaters im Himmel unvollständig überliefert. Die bei Murillo seltene Signatur wurde etwas höher wieder eingesetzt.