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Der "Berliner Athlet"

Unbekannt-320/-310

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Die Statue wurde in Rom von dem Bildhauer Bartolomeo Cavaceppi gekauft, der mehrere fehlende Teile, vor allem Unterarme und Basis, ergänzt und die Oberfläche überarbeitet hatte. Später wurden auch die Schamhaare abgearbeitet, an deren Stelle ein kleines Stiftloch zur Anbringung eines Feigenblattes diente. Mit den Ergänzungen von Cavaceppi stand die Statue im Halbrund vor dem Neuen Palais in Potsdam. Für die Aufstellung im 1830 eröffneten Museum am Lustgarten sind die meisten Ergänzungen in der Werkstatt von Christian Daniel Rauch erneuert worden: die Basis, der kunstvolle Flickenkranz, der die Fehlstellen an der Bruchfläche zwischen Hals und Rumpf schließt, und die Unterarme. Dem Motiv der Hände wurde nach antiken Vorbildern ein passender Sinn gegeben: Der Athlet hielt ein Salbfläschchen in der rechten Hand, die linke wurde nach oben geöffnet ergänzt, als wolle sie das Öl aufnehmen. Bei der Restaurierung der Statue im Jahr 1997 wurde nur die Ergänzung des rechten Armes wieder angefügt, die dem Original in der Haltung nahekommen dürfte. Möglich ist auch, dass das Original eine Ehrenstatue für einen Sieger im Faustkampf war und daher Faustriemen zu ergänzen sind. Nach dem stilistischen Gesamteindruck wurde die Statue immer verbunden mit dem Werk des berühmten Bildhauers Lysipp von Sikyon. Wie viele Bronzebildhauer vor ihm setzte er sich besonders mit dem Werk des Polyklet auseinander (vgl. Kat. Nr. 51). Im Bericht Plinius’ des Älteren (nat. hist. 34, 65) wird das Neue in seinem Werk dargestellt: »Für die Bildhauerkunst soll er am meisten dadurch beigetragen haben, dass er das Haar naturgetreu darstellte, die Köpfe kleiner machte, als es die Alten taten, die Körper zierlicher und schlanker, wodurch die Höhe der Bildwerke größer erschien.« (Übersetzung R. König). Der kleine Kopf der Athletenstatue und die hohen schlanken Beine entsprechen den Statuen des Lysipp ebenso wie das schwungvolle Standmotiv: das Spielbein ist nach vorn gewinkelt und mit voll aufgesetzter Fußsohle weit zur Seite gestellt und der Kopf in die Richtung des Spielbeins gewandt. Die Arme lösen sich frei vom Körper; die vorgestreckten Unterarme erweiterten den Bewegungsraum der Statue. Von den Athletenstatuen des Polyklet mit ihrem ausgewogenen, in sich ruhenden Standmotiv unterscheidet sich der Berliner Athlet durch den veränderten Körperbau, die Verlagerung des Körpergewichts auf das nach außen gesetzte Spielbein und den gebrochenen Bewegungsrhythmus. Die Statue ist von einer Unruhe erfasst, die auch von der Aktion der nach vorne bewegten Hände ausgedrückt wurde.

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  • Titel: Der "Berliner Athlet"
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -320/-310
  • Ort: Rom
  • Abmessungen: h175 cm
  • Typ: Statue
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: Sk 471
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Huberta Heres || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

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