Die Tafel aus dem frühen 16. Jahrhundert entspricht dem im Mittelalter entwickelten Darstellungstyp der Geburt Marias: Anna, die durch das weiße Halstuch als verheiratete Frau gekennzeichnet ist, sitzt aufrecht unter einem Baldachin in einem Bett. An ihrer Seite steht entweder eine Wiege oder - wie hier - ein Badezuber mit einer Amme, die das Kind hält. Auch die Darstellung von Frauen, die Anna eine Stärkung bringen, finden sich häufig als Begleitpersonen. Während die Geburt auf vielen Darstellungen in sakralen Räumen stattfindet, ist seit dem Spätmittelalter auch der Innenraum eines profanen Schlafzimmers geläufig - geheiligt allenfalls durch die Anwesenheit eines Engels.