Die Skulptur Das Eherne Zeitalter – in Anspielung auf die Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zunächst Der Besiegte genannt – war die erste freistehende Figur in Lebensgröße, die Auguste Rodin öffentlich ausstellte. Ihr wurde zunächst der Status eines Kunstwerks verwehrt, vermutete man hinter dem Naturalismus der Plastik doch nichts anderes als einen Abguss nach der Natur. Die Skulptur zählt inzwischen – wie auch Rodins Bronzen Mann mit gebrochener Nase und Johannes der Täufer – zu den Meisterwerken der Kunsthalle Bremen. Hierbei brechen sowohl Das Eherne Zeitalter als auch Johannes der Täufer mit der klassizistischen Bildhauertradition, stellen sie doch nicht Ideal und Ruhe sondern Ausdruck und Bewegung in den Vordergrund. Als Gustav Pauli, der erste wissenschaftliche Direktor der Kunsthalle Bremen, die Skulptur Das Eherne Zeitalter 1905 vom Künstler erwarb, fragte er sich, ob es sich bei der Figur um einen Verletzten oder einen Erwachenden handelt. Aber auch in der traditionellen Deutung des ehernen Zeitalters, das als drittes Stadium der Menschheitsgeschichte sowohl für Ungerechtigkeit und Krieg als auch das Erlangen des Bewusstseins steht, fand er keine Antwort. Am 4. Februar 1906 aber setzte Rodin dieser Ungewissheit in einem von Rainer Maria Rilke übermittelten Brief ein Ende: „Tatsächlich ist es eher das Erwachen, die langsame Rückkehr aus einem tiefen und schweren Schlaf, die von der noch traumbefangenen Geste des Jünglings beschworen wird.“