Die Madonnenfigur, benannt nach ihrem letzten Aufenthaltsort vor der Erwerbung für den Sammler Dr. Richard Oertel, dem Dorf Dangolsheim östlich von Straßburg, gilt als eine der großartigsten Schöpfungen spätgotischer Bildhauerkunst. Nach Dangolsheim dürfte sie aus dem Kartäuser - kloster im benachbarten Molsheim gelangt sein. Es handelt sich bei ihr um ein besonders kühn entworfenes Standbild von kontrastreicher Gewand - führung, dessen Bewegungszüge sich aus der Torsion in der Schrittstellung heraus entwickeln. Die Gestalt scheint in Bewegung versetzt, als wäre sie im Begriff, die Sockelgrenze in Richtung auf den Betrachter hin zu überschreiten. Das nackte Kind, von quirliger Lebendigkeit, blickt wie erschrocken in die Ferne, als erahne es sein späteres Schicksal, und scheint sich zu - gleich unter den Schleier seiner Mutter zu flüchten. Maria birgt Reliquien in einer Aushöhlung ihres Rückens und trug einst eine Krone mit filigranem Dekor aus Laubwerk.