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Kampf der Götter mit den Giganten

Werk des Töpfers Erginos und des Malers Aristophanes (Signaturen)Um 410–405 v. Chr.

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Innenbild und Außenseiten der Schale thematisieren den griechischen Mythos von der Schlacht zwischen Göttern und Giganten (Gigantomachie). Die Götter und Giganten sind durch Beischriften benannt.
In dem von einem Kreuzplattenmäander umgebenen Tondo auf der Innenseite der Schale hat Poseidon den Giganten Polybotes gepackt und stößt ihm den Dreizack in die Brust. Beide sind als schwerbewaffnete Krieger dargestellt. Links taucht Gaia (Ge), die Mutter der Giganten auf, mit erhobenen Armen, einem Gestus, der Erschrecken und Bitten zugleich bedeuten kann. Im unteren Bildsegment finden sich die Namensinschriften des Töpfers Erginos und des Malers Aristophanes.
Auf den Außenseiten sind jeweils drei weitere Zweikämpfe zwischen Göttern und Giganten zu sehen. Den Mittelpunkt der Kämpfe auf Seite A bildet Zeus. Er ist nackt und schreitet nach rechts aus. In der erhobenen Rechten hält er den Blitz, den er gegen den Giganten Porphyrion schleudern wird. Dieser ist ebenfalls nackt, trägt jedoch einen Helm und schützt sich mit einem Schild. Seine Waffe ist ein großer Stein. Rechts kämpft Athena mit einem Speer gegen Enkelados, der – bereits auf die Knie gesunken – im Begriff ist, das Schwert zu zücken, während er mit dem Schild die falsche Seite schützt. Links attackiert Artemis mit zwei gekreuzten Fackeln den mit einem Pantherfell bekleideten Gaion und fügt ihm an Brust und Oberkörper Wunden zu. Im Zentrum der Seite B ist Apollon als lorbeerbekränzter nackter junger Mann zu sehen. Um seinen linken Arm ist graziös ein Tuch gewickelt, und die linke Hand hält den Bogen. Mit der erhobenen Rechten schwingt er jedoch ein Schwert gegen Ephialtes. Dieser versucht nach links zu fliehen, wendet sich um und hält mit einem Speer Apollon auf Distanz, während er seine linke Seite mit einem großen Schild schützt. Hinter ihm – gerüstet mit Schild und Helm – stößt Ares seinem zu Boden gegangenen Gegner Mimon die Lanze in die Brust, die dieser vergeblich mit dem Schild zu decken sucht. Das Schwert in der Hand des Giganten kann dem Kriegsgott nicht gefährlich werden. Rechts hinter Apollon ist Hera im Begriff, mit einer Lanze Phoitos zu durchbohren. Die Göttin ist mit einem gegürteten Chiton und einem im Wind flatternden Schal bekleidet. Zudem trägt sie ein Zackendiadem sowie Armreifen. Sie wehrt mit bloßer Hand den erhobenen Arm des Giganten und damit dessen Schwerthieb ab.
Die Gigantomachie ist eines der zentralen Themen antiker Mythen. Der Kampf zwischen den Söhnen der Erde (gigas bedeutet Riese), die den Göttern die Herrschaft streitig machen und sich gen Olymp erheben, spiegelt zugleich den Kampf zwischen Ordnung und Chaos wider.
Darstellungen der Giganten als schwerbewaffnete Krieger (Hopliten) sind bereits aus archaischer Zeit überliefert, ebenfalls bestimmte namentlich bezeichnete Gegner für bestimmte Götter. So ist immer Porphyrion als Anführer der Giganten der Gegner des Zeus, und Athena kämpft vor- zugsweise gegen Enkelados. Darstellungen von schlangenfüßigen oder tierköpfigen Giganten kommen erst später, im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. auf und bestimmen dann weitgehend die Ikonographie der Gigantenkämpfe.
Auch das vor allem in späteren Darstellungen vorkommende Motiv des in Liebe zu einer Göttin entflammten Giganten fehlt hier nicht: Gaion ist als einziger Gigant helm- und waffenlos und streckt nur abwehrend seinen Arm vor, während Artemis ihm die brennenden Fackeln auf die bloße Haut drückt. Auf anderen Bildern werden manchmal einem Giganten von Eros die Hände gebunden, oder der Gigant Otos stoppt – wie auf dem hellenistischen Pergamonfries – den Angriff auf die Göttin Artemis, die auch ihrerseits innehält. Der athenische Vasenmaler Aristophanes nahm sich bekannte Athener Bildwerke zum Vorbild, zum Beispiel die Gewanddraperie der Karyatiden vom Erechtheion für Gaia. Er signierte drei Gefäße, von denen zwei auch die Signatur des Erginos als Töpfer tragen. Die beiden arbeiteten vermutlich eng zusammen; ihre Schaffenszeit fällt in die Jahre von 430 bis 400 v. Chr.

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  • Titel: Kampf der Götter mit den Giganten
  • Ersteller: Werk des Töpfers Erginos und des Malers Aristophanes (Signaturen)
  • Datierung: Um 410–405 v. Chr.
  • Ort: Aus Vulci
  • Abmessungen: w35 x h13 cm
  • Typ: Amphora
  • Material: Ton
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Objekterwerb: Am 23. Dezember 1839 zwischen der Coccumella und dem Flusse Fiora gefunden; zuerst in der Sammlung von Lucien Bonaparte, Prince de Canino in Mussignano, dann bei Basseggio in Rom, wo sie 1841 von Eduard Gerhard übernommen und 1843 vom Museum angekauft wurde.
  • Inv.-Nr.: F 2531
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / U. Kä. || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

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