Das Relief zeigt eine seit dem Mittelalter verbreitete Variante des Paris- Urteils. Paris ist darin nicht der trojanische Königssohn, der den Schönheitswettbewerb zwischen den Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite zugunsten letzterer entschied, sondern ein vornehmer Ritter, dem in einer Traumvision Merkur mit den drei Göttinnen erscheint. Die als Traum dargestellte Begegnung erlaubte es, eine neue, nach moralischen Gesichtspunkten zu treffende Entscheidung zu fällen. So wählt der Ritter nicht die verführerische Aphrodite, sondern die von Merkur zugeführte Hera, die nach der zeitgenössischen Mode die für verheiratete Frauen übliche Haube trägt. Der Ritter auf dem Relief weist die Gesichtszüge des Pfalzgrafen Ottheinrich auf, während Hera die Züge von Ottheinrichs Frau Susanna trägt, deren Vermählung 1529 stattfand. Das Relief entstand aus diesem Anlass.