Gustav Klimts Monumentalikone „Liebespaar“ („Kuss“) ist heute zweifellos das bedeutendste Kunstwerk des Belvedere. Er wurde noch in unvollendetem Zustand anlässlich der „Kunstschau“ 1908, die von der Klimt-Gruppe drei Jahre nach deren Austritt aus der Secession veranstaltet worden war, für das Museum erworben. Das Gemälde markiert den Höhepunkt von Klimts „Goldener Periode“. Durch die Verwendung von echtem Blattmetall versuchte er, Schein und Sein aufzuheben und die malerische Illusion durch die greifbare Materialität in die Realität des Betrachters zu ziehen. Vor dem raum- und zeitlosen goldgesprenkelten Hintergrund kniet das Liebespaar in vergoldeten Gewändern auf einer üppigen Blumenwiese. Den eckigen Formen der männlichen Figur sind die fließend-runden der Frau gegenübergestellt. Linie und Form erhalten bei Klimt eine eigene Aussage und illustrieren tiefere Bedeutungsschichten, in diesem Fall den Dualismus von männlichem und weiblichem Prinzip.
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