Als ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk hatte Marées dem Ehepaar Conrad und Mary Fiedler bei seinem Besuch im Dezember 1878 in Rom das Bild »Die Lebenslalter (Orangenbild)« überreicht. Fiedler nahm es mit nach Florenz, wo es Hildebrand und Böcklin bewunderten, ersterer sogar kopierte. Auch Fiedler selbst schätzte es hoch, »mir erscheint auf Ihrem Bilde jede Gestalt, jeder Baum, jeder Berg typisch, das Ende und der Ausgangspunkt einer ganzen Reihe von Vorstellungen« (Fiedler an Marées, ohne Datum, in: J. Meier-Graefe, Hans von Marées, Bd. 3, München 1910 S. 193). Das Werk, vom »Orangenpflücker« (vgl. Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 1024/2) der Neapler Fresken abgeleitet, begründete seinerseits eine neue Werkgruppe, bis hin zu den späten Tafeln des »Goldenen Zeitalters« (zwei Varianten in der Neuen Pinakothek, München).
Mit dem Bild ist die Sinnschicht des Orangenpflückers aufgenommen und wie auf dem Fresko mit dem Thema der Lebensalter verbunden: Das kleinere Kind greift ungeschickt nach der Frucht oder sie ist ihm entrollt, das größere achtet ihrer nicht, der Greis, der ihren Wert wohl kennt, langt mühsam danach, einer der jungen Männer greift mit beiden Händen in den Baum mit seiner Fülle an Früchten, während der andere sinnend abgelenkt ist, die Frau hinter ihm hat eine Frucht in Händen, ihre Rolle schwankt zwischen der der Verführerin und der einer Muse. | Angelika Wesenberg