Trotz der Popularität, dessen sich der früher Rembrandt zugeschriebene »Mann mit dem Goldhelm« erfreute, mehrten sich seit den 60er-Jahren die Stimmen, die seine Autorschaft in Zweifel zogen. In den 80er-Jahren wurde das Bild restauriert und einer eingehenden technischen Untersuchung unterzogen, deren Befunde die stilkritischen Vorbehalte erhärteten. Besonders das Helmmotiv mit seinem pastosen Farbauftrag und den scharfen Lichtreflexen ist ein Indiz für die Übersteigerung der Rembrandtschen Ausdrucksmittel. Ebenso wenig entspricht die dunkle, fast grafisch wirkende Physiognomie der für Rembrandt typischen Handschrift. Die maltechnischen und stilistischen Unterschiede treten deutlich im Vergleich mit Rembrandts Gemälde »Mann in Rüstung« in Glasgow zutage. Inhaltlich könnte »Der Mann mit dem Goldhelm« als Darstellung des Kriegsgottes Mars interpretiert werden, als dessen Attribut seit alters her ein blitzender Prunkhelm galt. Das Thema wurde von den Malern im Umkreis Rembrandts häufig aufgegriffen. Der in sich geschlossene Gesichtsausdruck des Dargestellten wurde mit dem Motiv des schlafenden Mars in Verbindung gebracht, einem Bildtypus, der das Schweigen der Waffen und insofern auch den Frieden symbolisiert.
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