Neue Musik verspürte einen in Wien heimischen, durch trägen Konservativismus kontinuierlich beförderten Gegenwind. In dieser Stadt zu komponieren, zog eine stete Auseinandersetzung mit den etablierten ästhetischen Ansprüchen des Publikums nach sich. Die Komponisten der Wiener Schule verstanden sich als konsequente Fortsetzer der von Brahms übernommenen variierend motivisch-thematischen Arbeit und der aus der Wiener Klassik herrührenden Logik und Darstellung musikalischer Gedanken, überschätzten jedoch die Hörorgane ihrer Zeitgenossen, die auf stabiler Ordnung und Naturgesetzlichkeit der Tonalität gründeten. Die musikalische Moderne in Wien misst sich im Rückblick denn auch am Hitzegrad ihrer Konzertskandale, die vordergründig an die Namen von Arnold Schönberg und seiner Schüler Anton Webern und Alban Berg geknüpft waren. Seit der Uraufführung von Schönbergs II. Streichquartett op. 10 im Dezember 1908, bei dem sich eine bislang beispiellose Randale im polarisierten Publikum entzündete, waren die Wiener Kulturliebhaber mit dem Phänomen des Konzertskandals bestens vertraut. Hier zu sehen sind die Komponisten Richard Strauss, Gustav Mahler und Arnold Schönberg sowie der Konzertmeister Arnold Rosé. Die Karikatur erschien in: Illustrirtes Wiener Extrablatt 88 (31. März 1907).
Interessiert am Thema „Darstellende Künste“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.