26jährig erhielt Waldmüller seinen ersten großen Bildnisauftrag von Hauptmann Joseph von Stierle-Holzmeister, der ihn bat, seine Mutter, die ehemalige Hofburg-Schauspielerin und spätere Hofrätin Mierck, naturgetreu zu malen. In privater Sphäre, im roten Hauskleid, frontal und monumental den Bildrahmen füllend, tritt die alte Frau dem Betrachter in extremer Nahsicht gegenüber. Mit großem Raffinement sind Haut- und Stoffpartien farblich nuanciert und in Licht und Schatten modelliert. Kein Detail wird ausgelassen, nichts beschönigt. Der schwere Kopf scheint ohne Hals auf den Schultern zu ruhen.Auftragsgemäß wandte sich Waldmüller von der tradierten Form des Schauspielerporträts, wie er es später noch oft gestalten sollte, ab. Die Individualität, nicht den Status galt es zu vermitteln. In seinen Bildnissen vereinigte Waldmüller die Erfassung natürlicher und lebendiger Wirklichkeit mit sinnlich schöner Malerei.
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