Albrecht Altdorfers Geburt Christi gehört zu der bedeutenden Sammlung altdeutscher Kunst, die 1851 als Vermächtnis von Senator Hieronymus Klugkist in die Kunsthalle Bremen kam. Das Bild weist starke Schmorspuren auf, die auf seine Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges auf Schloss Karnzow zurückgehen, wo es als Untersatz für eine Kerze herhalten musste. Altdorfer hat die biblische Erzählung um ungewöhnliche erzählerische Details erweitert. Während Maria im Gebet versunken ist, hat ein Engel an der Krippe die Hand des Jesuskindes ergriffen und blickt zu Joseph empor. Dieser aber ist von seiner Familie abgelenkt worden und leuchtet mit seiner Laterne auf das dramatische Geschehen im Hintergrund. Dort haben Engel vom offenen Dachstuhl Stroh hinabgeworfen. Dabei war auch ein Kind beteiligt, das den Engeln, abgesehen von den Flügeln, sehr ähnelt und jetzt verletzt am Boden liegt. Aufgeregt gestikuliert ein Engel neben ihm. Die Dramatik der Szene wird durch das gleißende Mondlicht verstärkt, das sich in weißen Farbtupfern unruhig auf die Ruinenwände legt. Das kleine Bremer Gemälde zählt zu den frühesten erhaltenen Gemälden von Altdorfer. In seiner miniaturhaft feinen Malerei war es als Kabinettstück für den humanistisch gebildeten Kenner bestimmt.