Ein Künstler im Atelier: Es handelt sich um Gerhard von Kügelgen, den sein Malerfreund Georg Friedrich Kersting im Jahr 1811 porträtierte. Beide gehörten einem Freundeskreis deutscher Romantiker an, der sich in Dresden formiert hatte. Zu ihm zählten auch Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und Johann Christian Clausen Dahl.
Gezeigt wird ein gut ausgestattetes Atelier: Auf einem Bord rechts an der Wand entdeckt man Gipsabgüsse, die für das klassische Studium der Zeichenkunst von Bedeutung waren. Offenkundig studierte der Künstler aber nicht nur derartige Modelle, sondern auch Bücher, denn diese stapeln sich auf seinem Arbeitstisch. Vor dem Fenster stehen zwei Staffeleien. An einer von ihnen sitzt Gerhard von Kügelgen. Auf dem Boden neben ihm befindet sich eine Lyra, neben dem Fenster hängen Waffen, an der Wand hinter ihm die Porträts seiner Kinder. Auf dem Boden stehen Bildnisse von Schiller und Goethe.
Der Maler Georg Friedrich Kersting nahm 1813 am Befreiungskampf gegen die französischen Besatzer im Lützower Freikorps teil. Im Jahr 1816 wurde er für zwei Jahre Zeichenlehrer in Warschau. 1818 kehrte er endgültig nach Dresden zurück. Hier wurde er Malervorsteher der Meißner Porzellanmanufaktur. Er spezialisierte sich auf Innenraumbilder, in denen er Porträt und Genre verband. Feinmalerisch präzise schuf er aussagekräftige und detailreiche Bildnisse seiner Zeitgenossen – im Jahr 1811 auch ein Pendant-Bild zum Porträt Kerstings: Es zeigt Caspar David Friedrich in dessen wesentlich kargerem Atelier. Das Werk befindet sich in der Kunsthalle Hamburg.