Mit der romantischen Rückbesinnung auf Traditionen der altdeutschen und altitalienischen Malerei wurden zugleich Bildtypen und Ornamentformen revitalisiert, die am Ausgang des Mittelalters und der frühen Neuzeit die künstlerische Gestaltgebung bestimmt hatten. Dazu gehören das Tondo ebenso wie die Schmuckform der Arabeske. Schon Philipp Otto Runge hatte wieder auf eine die Bildaussage vertiefende Allegorisierung mittels arabeskem Rahmenornament zurückgegriffen. Für das Doppelbildnis seiner Eltern, des kurpfälzischen Amtmanns Franz Anton Peter Begasse (1764–1842) und dessen Ehefrau, Susanne Henriette, geborene Hofstadt (1769–1851), nutzte der noch ganz von nazarenischen Idealen durchdrungene Begas sowohl das Rahmenornament auf goldenem Grund als auch die Pathosformel strenger Profilbildnisse im Rund eines verdoppelten Tondos, dessen Ursprünge bis in die antike Medaillenkunst zurückreichen. Auf diese Weise gelingt es dem Künstler, das Elternpaar ins Ideale zu verklären, ohne dabei auf die sachliche Beobachtung der Details mit all ihren stofflichen Reizen und auf eine liebevolle Erfassung ihrer individuellen, vom Alter gezeichneten Gesichtszüge verzichten zu müssen. Die plastisch herausmodellierten Köpfe, die vor dunklem Grund einander gegenübergestellt sind, werden durch die allegorischen Anspielungen auf der Rahmenleiste miteinander in Verbindung gebracht: Oben in der Mitte sind es die Genien des häuslichen Fleißes und der Gerechtigkeit, die ausgestattet mit den Attributen Spinnrocken und Blütenkranz bzw. Waagschale auf die Wirkungsbereiche der Mutter im Hause und des Vaters im Amte verweisen. Auch die anderen Symbolfiguren beziehen sich auf Charakterzüge der Eltern: Links neben der Mutter sind es das Lamm als Zeichen christlicher Demut sowie der Bienenkorb und das Eichhörnchen als Metaphern des Fleißes und der häuslichen Fürsorge, während der sich seinen Jungen opfernde Pelikan und der Hund, als Zeichen der Opferbereitschaft und Treue, dem Vater zugeordnet sind. Das auf einem festen Fundament ruhende Genienpaar unten in der Mitte versteht sich hingegen als eine allgemeine Allegorie der Ehe. – Beim Berliner Bild handelt es sich um eine Replik nach dem Original im Wallraf-Richartz-Museum zu Köln. | Gerd-Helge Vogel