Der König Aleos von Tegea in Arkadien wurde vom Orakel des Apollon in Delphi gewarnt vor den Nachkommen seiner Tochter: sie würden seinen eigenen Söhnen Unheil bringen. Um das Unglück zu verhindern, macht er Auge zur Priesterin der Athena. Da kommt Herakles nach Tegea, begegnet der Auge und zeugt mit ihr einen Sohn. Wieder versucht Aleos, dem Schicksal auszuweichen, indem er das Kind im Partheniongebirge aussetzen lässt. Für Auge lässt er einen Nachen bauen, um sie darin auf das Meer zu treiben […]. Vier Zimmerleute beugen sich über die beiden Schalen des hölzernen Nachens. Ihre Handwerkszeuge sind exakt dargestellt: Säge und Drillbohrer, Hammer und Meißel und ein Hobel. Links steht ein Mann – es könnte der König Aleos selbst sein – und überwacht die Arbeiten. Auge sitzt ganz in ihren Mantel gehüllt zusammengekauert auf einem Felsvorsprung im oberen Teil des Bildes. Vor ihr stehen zwei Mädchen mit einem geöffneten Kasten, auf den ihr Blick gerichtet ist. Das Motiv der gramvoll gebeugten Frau, der Dienerinnen und des Kastens mit Schmuck oder geweihten Binden steht in der Tradition der griechischen Grabreliefs klassischer Zeit. Auge ist wie eine Trauernde oder bereits Verstorbene dargestellt. Sie wird jedoch gerettet. Ein Delphin führt den Nachen an die Küste Mysiens, wo der König Teuthras sie wie eine Tochter aufnimmt.