Der dem Realismus verpflichtete Maler Gustave Courbet entdeckte erst spät das Meer als Bildmotiv, schuf dann aber an die hundert Seestücke, die er als „paysages de mer“ (Meereslandschaften) bezeichnete. Allein fünfzig davon sind im Sommer 1869 in Etretat an der normannischen Küste sowie im folgenden Winter in seinem Atelier in Paris entstanden. Hierbei verbannte er die für Seestücke sonst so typischen Fischerboote, Schlachtschiffe und Sommerfrischler aus seinen Kompositionen und konzentrierte sich ganz auf die Wiedergabe der Kraft des Meeres. Diese meißelte er geradezu mit Pinsel und Palettmesser auf die Leinwand: Es ist diese monumentale Schlichtheit, die die Kühnheit der Brandungswelle begründet.