Im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit
Laut Versailler Vertrag sollte die Bevölkerung nach 15 Jahren entscheiden dürfen, ob sie den Status quo beibehalten, zu Frankreich gehören oder an das Deutsche Reich rückgegliedert werden wollte. Bis 1932 wollten fast alle Saarländer zurück zu Deutschland. Mit Hitlers Machtergreifung 1933, in deren Folge viele tausend deutsche Flüchtlinge ins Saargebiet kamen, brach der Konsens in der saarländischen Gesellschaft dann aber auf. Das politische Leben radikalisierte sich, Drohgebärden und Einschüchterungen dominierten die Szenerie. Zur Sicherstellung eines fairen und ordnungsgemäßen Plebiszits entsandte der Völkerbund 1934 eine internationale Abstimmungskommission und eine militärische Schutztruppe, die als historische Vorstufe heutiger Blauhelm-Missionen der UNO betrachtet werden kann.
Die Volksabstimmung wurde genauestens überwacht, über 90 Prozent der Abstimmungsberechtigten entschieden sich in ihr für die Rückkehr nach Deutschland. Trotz internationaler Garantien für eine Übergangszeit wählten tausende von Saarländern unmittelbar nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses den Weg in die Emigration.