Thylacinus cynocephalus. Auch Tasmanischer Tiger. Tasmanien, Australien. 1870.
Weltweit gibt es nur einige wenige Stopfpräparate dieser ausgestorbenen Art. Die Dermoplastik
im NHM zählt zu den schönsten.
TASMANISCHER TIGER
Der Beutelwolf war in historischer Zeit das größte fleischfressende Beuteltier Australiens. Lange, bevor die europäischen Einwanderer kamen, dürfte er jedoch auf dem australischen Festland ausgestorben sein und lebte nur noch in Tasmanien. Ursprünglich bewohnte er offene Waldgebiete und Grasland; der Mensch drängte ihn in immer dichtere Wälder ab.
Dort machte er nachts Jagd auf kleine Säugetiere und ließ sein charakteristisches Bellen hören. Auch verärgertes Knurren und Jaulen diente der Verständigung mit Artgenossen. Beutelwölfe konnten sich wie Kängurus auf den Hinterbeinen aufrichten und benutzten dabei ihren Schwanz als Stütze. Die Weibchen besaßen einen nach hinten offenen Beutel mit vier Zitzen und brachten pro Wurf zwei bis vier Junge zur Welt. Nach drei Monaten verließen die Jungtiere den Beutel, blieben aber noch ein Jahr lang bei der Mutter.
In Tasmanien galten Beutelwölfe als Gefahr für die Schafherden und wurden massiv verfolgt. Noch um 1930 setzte die Regierung ein Kopfgeld für jedes getötete Tier aus. Der Ruf des blutrünstigen Jägers entbehrt jedoch jeder Grundlage. Neueren wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge dürfte der Beutelwolf kaum Schafe gerissen haben, weil seine Kiefer dafür nicht kräftig genug waren. Erst 1936 wurden die großen Raubbeutler gesetzlich geschützt; noch im selben Jahr starb der letzte Beutelwolf im Zoo von Hobart in Tasmanien. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass „Benjamin“, der zeitlebens für ein Männchen gehalten wurde, in Wirklichkeit ein Weibchen war.
Alle Versuche, das Tier zu klonen, scheiterten.