»TRUST«, eine Konversation mit einer künstlichen Intelligenz

In der Installation »TRUST« wird der Kontrollverlust über unser Leben durch die Digitalen Medien sinnlich erfahrbar gemacht. In einem leeren Raum steht auf einem Tisch ein Glaskubus. Darin scheint dreidimensional die Darstellung eines menschlichen Gesichts zu schweben. Betritt ein/e Besucher*in den Raum, wird er/sie von dem Gesicht angesprochen. Es fordert den Besucher auf, sich zu setzen und beginnt einen Dialog. Im Verlauf des Gesprächs sieht der/die Besucher*in das eigene digitale Spiegelbild im Glaskubus, während die Avatarin nur noch als Stimme präsent ist. Am Ende entwickelt das Spiegelbild ein Eigenleben. Das Gesicht, unser persönlichster Identitätsbeleg, wird von der Maschine gekapert und verwendet, um Dinge in unserem Namen zu sagen und zu tun.

Beim Identitätsdiebstahl handelt es sich um das Prinzip, mit Hilfe von Daten des Opfers dessen Identität vorzugaukeln. So kann mit Kreditkartendaten Geld transferiert oder mit gefälschten Emails Zugang zu fremden Rechnern erschlichen werden. Das abstrakte Konzept des Identitätsdiebstahls wird konkret erfahrbar, wenn sich das eigene Gesicht in einer 3D Darstellung auf dem Bildschirm verselbstständigt. Die Installation baut zum Besucher durch ein Gespräch mit einem virtuellen Moderator Vertrauen auf. Während dieses Dialogs werden Daten erhoben und daraus Geschichten entwickelt, die den/die Besucher*in in der eigenen digitalen Zukunft fangen.

»TRUST« bietet zwar keine Lösungen an, aber es rüttelt wach, macht uns aufmerksam auf unsere Möglichkeiten und Pflichten uns zu informieren. Damit wir wieder zu mündigen Bürger*innen werden, und mitreden können statt blind zu folgen.

Produktion:
ZKM | Hertz-Lab, Karlsruhe, DE

Produktionsstab:
Konzeption und Inhalt: Bernd Lintermann, Florian Hertweck
Projektleitung und Software: Bernd Lintermann
Dramaturgie und Regie: Florian Hertweck
Darstellerin: Anne Marie Bruentjen
Videoproduktion: Moritz Büchner, Xenia Leidig, Jan Gerigk
Interface Design: Matthias Gommel
Produktion: ZKM | Hertz-Lab
Mit Unterstützung der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf